Bereits die Krise um Berlin und die damit einhergehenden Verhand- lungen zur Abwendung einer militärischen Konfrontation von 1958 bis 1963 hatten bei führenden amerikanischen Politikern die Erkenntnis reifen lassen, dass eine kooperative Entspannungspolitik mit der Sow- jetunion vorteilhaft sein könnte. 4 Spätestens mit der Kuba-Krise wurde im Oktober 1962 für alle Welt sichtbar, welche enormen Risiken mit Atomwaffen und nuklearer Rüstungsrivalität verbunden waren. Mit ihr begannen endgültig Bemühungen, die Risiken eines Atomkrieges zu reduzieren und die Beziehungen zwischen den Supermächten zu stabilisieren. Unmittelbar nach der Beilegung der Kuba-Krisa schrieb Nikita Chruschtschow an Präsident Kennedy, gemeinsam hätten sie einen »world thermonuclear war« gerade noch abwenden können. Der sowjetische Staatenlenker betonte die verbindende Krisenerfahrung: 1 Vgl. Goldblat, Arms Control, S. 31-32; Bohlen, Rise and Fall, S. 8. Vgl. detailliert zu den Hintergründen des Scheiterns des Baruch-Plans Craig/Radchenko, The Atomic Bomb, S. 111-134. 2 Vgl. Holloway, Nuclear Weapons, S. 378-379. 3 Vgl. ebd., S. 386-387. 4 Vgl. Williamson, First Steps toward Détente, S. 211, 220. 43 die wurzeln von salt unter präsident johnson »Mr. President, you lived through this crisis yourself. For us too, it pre- sented the Rubicon: whether to agree to a compromise, whether to make concessions.« Daraus ergab sich für ihn eine klare Handlungsanweisung für die Zukunft. Denn »in order to foresee and forestall appearance of a new crisis in [the] future which might be impossible to cope with everything in our relations capable of generating a new crisis should be erased now.« 5 Doch nicht nur bei Chruschtschow hatte die Kuba-Krise bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Juni 1963 hielt John F. Kennedy eine viel beachtete Rede an der American University, in der er den Sow- jets ein so deutliches Angebot zur Entspannung unterbreitete wie seit 1945 kein anderer amerikanischer Präsident zuvor. 6 Kennedy sah beide Supermächte »caught up in a vicious and dangerous cycle in which suspicion on one side breeds suspicion on the other, and new weapons beget counter-weapons«. Für ihn teilten die USA und die Sowjetunion schicksalhaft »a mutually deep interest in a just and genuine peace and in halting the arms race«. Ein direkter konfrontativer Kurs hingegen, so die für beide Seiten gleichermaßen verhängnisvolle Alternative zu Kennedys Gesprächsangebot, »would be evidence only of the bankruptcy of our policy – or of a collective death-wish for the world.«7 Solche Annäherungen blieben nicht auf Rhetorik beschränkt, sondern führten auch zu konkreten politischen Schritten. Nach der Kuba-Krise verlagerte sich die Konfliktaustragung auf Stellvertreterkriege in der Dritten Welt. Nie wieder kam es fortan zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den beiden Supermächten.8 Die 1963 eingerich- tete Hot Line schuf für akute Krisensituationen eine direkte Kommuni- kationsverbindung zwischen den politischen Führungen in Moskau und Washington. 9 Der Limited Test Ban Treaty (LTBT ), »the first East-West nuclear agreement«10 von 1963, der seit 1958 verhandelt worden war, markierte einen Durchbruch zwischen den USA ,
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Bereits die Krise um Berlin und die damit einhergehenden Verhand- lungen zur Abwendung einer militärischen Confrontation von 1958 bis 1963 hatten bei führenden amerikanischen Politikern die Erkenntnis reifen lassen, dass einer seoperativon. 4 Spätestens mit der Kuba-Krise wurde im Oktober 1962 für alle Welt sichtbar, welche enormen Risiken mit Atomwaffen und nuklearer Rüstungsrivalität verbunden waren. Mit ihr beginnen endgültig Bemühungen، die Risiken eines Atomkrieges zu reduzieren und die Beziehungen zwischen den Supermächten zu stabilisieren. Unmittelbar nach der Beilegung der Kuba-Krisa schrieb Nikita Chruschtschow و Präsident Kennedy، gemeinsam hätten sie einen »جنگ گرما هسته ای جهانی« gerade noch abwenden können. Der sowjetische Staatenlenker betonte die verbindende Krisenerfahrung: 1 Vgl. Goldblat, Arms Control, S. 31-32; Bohlen, Rise and Fall, S. 8. Vgl. detailliert zu den Hintergründen des Scheitterns des Baruch-Plans Craig/Radchenko, The Atomic Bomb, S. 111-134. 2 Vgl. Holloway, Nuclear Weapons, S. 378-379. 3 Vgl. ebd., S. 386-387. 4 Vgl. Williamson, First Steps toward Détente, S. 211, 220. 43 die wurzeln von salt unter präsident johnson »Mr. رئیس جمهور، شما خودتان این بحران را پشت سر گذاشتید. برای ما نیز روبیکون را نشان داد: آیا با مصالحه موافقت کنیم، آیا باید امتیاز بدهیم. «Daraus ergab sich für ihn eine klare Handlungsanweisung für die Zukunft. دن «برای پیشبینی و جلوگیری از ظهور یک بحران جدید در [آینده] که ممکن است کنار آمدن با هر چیزی که در روابط ما قادر به ایجاد یک بحران جدید است غیرممکن باشد، باید اکنون پاک شود.» 5 Doch nicht nur bei Chruschtschow hatte die Kuba -Krise bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Juni 1963 hielt John F. Kennedy eine viel beachtete Rede an der American University, in der er den Sow-jets ein so deutliches Angebot zur Entspannung unterbreitete wie seit 1945 kein anderer amerikanischer Präsident zuvor. 6 کندی sah beide Supermächte «در یک چرخه باطل و خطرناک گرفتار شده است که در آن سوء ظن از یک طرف باعث ایجاد سوء ظن در طرف دیگر می شود و سلاح های جدید تولید ضد سلاح می کنند». Für ihn teilten die USA und die Sowjetunion schicksalhaft «علاقه عمیق متقابل به صلح عادلانه و واقعی و توقف مسابقه تسلیحاتی». Ein direkter konfrontativer Kurs hingegen, so die für beide Seiten gleichermaßen verhängnisvolle Alternative zu Kennedys Gesprächsangebot، «فقط شاهدی بر ورشکستگی سیاست ما – یا آرزوی مرگ جمعی برای جهان خواهد بود». , sondern führten auch zu konkreten politischen Schritten. Nach der Kuba-Krise verlagerte sich die Konfliktaustragung auf Stellvertreterkriege in der Dritten Welt. Nie wieder kam es fortan zu einer direkten militärischen Confrontation zwischen den beiden Supermächten.8 Die 1963 eingerich-tete Hot Line schuf für akute Krisensituationen eine direkte Kommuni- kationsverbindung zwischen denung politischen در واشنگتن. 9 پیمان ممنوعیت آزمایش محدود (LTBT)، »اولین توافق هسته ای شرق و غرب«10 von 1963، der seit 1958 verhandelt worden war, markierte einen Durchbruch zwischen den USA,
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© Wallstein Verlag, Göttingen 2016
www.wallstein-verlag.de
Redaktion: Jörg Später
Vom Verlag gesetzt aus der Adobe Garamond
Umschlagfotos: Auf dem SALT-Gipfeltreff en von Wladiwostok am 23.11.1974:
Präsident Ford bietet Generalsekretär Breschnew an, seinen Wolfsmantel
anzuprobieren – und der sowjetische Spitzenpolitiker ergreift die Gelegenheit.
© Gerald R. Ford Foundation. All Rights Reserved,
http://geraldrfordfoundation.org/centennial/media/vladivostok-
ussr-with-secretary-general-leonid-brezhnev/ (29.4.2016).
ISBN (Print) 978-3-8353-1814-4
ISBN (E-Book, pdf ) 978-3-8353-4002-2
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