Arvid Schors Doppelter Boden. Die SALT-Verhandlungen 1963-1979 - Original PDF

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Author: Jörg Später

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توضیحات کتاب :

Initiativen zur Reduzierung der nuklearen Bedrohung hatte es seit Be- ginn des Kalten Krieges immer wieder gegeben. Die USA hatten bereits 1946 unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki den Baruch-Plan vorgelegt. Er sah die Errichtung einer internationalen Körperschaft vor, der ein globales Monopol für die militärische Nutzung der Atomkraft zukommen sollte. Dieses Konzept einer vollständigen nuklearen Abrüstung scheiterte am Widerstand der Sowjetunion, die zu diesem Zeitpunkt den USA nukleartechnisch unter- legen und deshalb nicht bereit war, eine Vereinbarung zu schließen, die das US -amerikanische Atomwaffenmonopol auf Jahre hin festgeschrie- ben hätte.1 Mit ihrem ersten erfolgreichen Atomwaffentest brach die Sowjetunion 1949 schließlich dieses amerikanische Monopol.2 Während der 1950er Jahre begann auch sie stärkeres Gewicht auf Atomwaffen und ballistische Raketen zu legen

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Bereits die Krise um Berlin und die damit einhergehenden Verhand- lungen zur Abwendung einer militärischen Konfrontation von 1958 bis 1963 hatten bei führenden amerikanischen Politikern die Erkenntnis reifen lassen, dass eine kooperative Entspannungspolitik mit der Sow- jetunion vorteilhaft sein könnte. 4 Spätestens mit der Kuba-Krise wurde im Oktober 1962 für alle Welt sichtbar, welche enormen Risiken mit Atomwaffen und nuklearer Rüstungsrivalität verbunden waren. Mit ihr begannen endgültig Bemühungen, die Risiken eines Atomkrieges zu reduzieren und die Beziehungen zwischen den Supermächten zu stabilisieren. Unmittelbar nach der Beilegung der Kuba-Krisa schrieb Nikita Chruschtschow an Präsident Kennedy, gemeinsam hätten sie einen »world thermonuclear war« gerade noch abwenden können. Der sowjetische Staatenlenker betonte die verbindende Krisenerfahrung: 1 Vgl. Goldblat, Arms Control, S. 31-32; Bohlen, Rise and Fall, S. 8. Vgl. detailliert zu den Hintergründen des Scheiterns des Baruch-Plans Craig/Radchenko, The Atomic Bomb, S. 111-134. 2 Vgl. Holloway, Nuclear Weapons, S. 378-379. 3 Vgl. ebd., S. 386-387. 4 Vgl. Williamson, First Steps toward Détente, S. 211, 220. 43 die wurzeln von salt unter präsident johnson »Mr. President, you lived through this crisis yourself. For us too, it pre- sented the Rubicon: whether to agree to a compromise, whether to make concessions.« Daraus ergab sich für ihn eine klare Handlungsanweisung für die Zukunft. Denn »in order to foresee and forestall appearance of a new crisis in [the] future which might be impossible to cope with everything in our relations capable of generating a new crisis should be erased now.« 5 Doch nicht nur bei Chruschtschow hatte die Kuba-Krise bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Juni 1963 hielt John F. Kennedy eine viel beachtete Rede an der American University, in der er den Sow- jets ein so deutliches Angebot zur Entspannung unterbreitete wie seit 1945 kein anderer amerikanischer Präsident zuvor. 6 Kennedy sah beide Supermächte »caught up in a vicious and dangerous cycle in which suspicion on one side breeds suspicion on the other, and new weapons beget counter-weapons«. Für ihn teilten die USA und die Sowjetunion schicksalhaft »a mutually deep interest in a just and genuine peace and in halting the arms race«. Ein direkter konfrontativer Kurs hingegen, so die für beide Seiten gleichermaßen verhängnisvolle Alternative zu Kennedys Gesprächsangebot, »would be evidence only of the bankruptcy of our policy – or of a collective death-wish for the world.«7 Solche Annäherungen blieben nicht auf Rhetorik beschränkt, sondern führten auch zu konkreten politischen Schritten. Nach der Kuba-Krise verlagerte sich die Konfliktaustragung auf Stellvertreterkriege in der Dritten Welt. Nie wieder kam es fortan zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den beiden Supermächten.8 Die 1963 eingerich- tete Hot Line schuf für akute Krisensituationen eine direkte Kommuni- kationsverbindung zwischen den politischen Führungen in Moskau und Washington. 9 Der Limited Test Ban Treaty (LTBT ), »the first East-West nuclear agreement«10 von 1963, der seit 1958 verhandelt worden war, markierte einen Durchbruch zwischen den USA ,

چکیده فارسی

 

Bereits die Krise um Berlin und die damit einhergehenden Verhand- lungen zur Abwendung einer militärischen Confrontation von 1958 bis 1963 hatten bei führenden amerikanischen Politikern die Erkenntnis reifen lassen, dass einer seoperativon. 4 Spätestens mit der Kuba-Krise wurde im Oktober 1962 für alle Welt sichtbar, welche enormen Risiken mit Atomwaffen und nuklearer Rüstungsrivalität verbunden waren. Mit ihr beginnen endgültig Bemühungen، die Risiken eines Atomkrieges zu reduzieren und die Beziehungen zwischen den Supermächten zu stabilisieren. Unmittelbar nach der Beilegung der Kuba-Krisa schrieb Nikita Chruschtschow و Präsident Kennedy، gemeinsam hätten sie einen »جنگ گرما هسته ای جهانی« gerade noch abwenden können. Der sowjetische Staatenlenker betonte die verbindende Krisenerfahrung: 1 Vgl. Goldblat, Arms Control, S. 31-32; Bohlen, Rise and Fall, S. 8. Vgl. detailliert zu den Hintergründen des Scheitterns des Baruch-Plans Craig/Radchenko, The Atomic Bomb, S. 111-134. 2 Vgl. Holloway, Nuclear Weapons, S. 378-379. 3 Vgl. ebd., S. 386-387. 4 Vgl. Williamson, First Steps toward Détente, S. 211, 220. 43 die wurzeln von salt unter präsident johnson »Mr. رئیس جمهور، شما خودتان این بحران را پشت سر گذاشتید. برای ما نیز روبیکون را نشان داد: آیا با مصالحه موافقت کنیم، آیا باید امتیاز بدهیم. «Daraus ergab sich für ihn eine klare Handlungsanweisung für die Zukunft. دن «برای پیش‌بینی و جلوگیری از ظهور یک بحران جدید در [آینده] که ممکن است کنار آمدن با هر چیزی که در روابط ما قادر به ایجاد یک بحران جدید است غیرممکن باشد، باید اکنون پاک شود.» 5 Doch nicht nur bei Chruschtschow hatte die Kuba -Krise bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Juni 1963 hielt John F. Kennedy eine viel beachtete Rede an der American University, in der er den Sow-jets ein so deutliches Angebot zur Entspannung unterbreitete wie seit 1945 kein anderer amerikanischer Präsident zuvor. 6 کندی sah beide Supermächte «در یک چرخه باطل و خطرناک گرفتار شده است که در آن سوء ظن از یک طرف باعث ایجاد سوء ظن در طرف دیگر می شود و سلاح های جدید تولید ضد سلاح می کنند». Für ihn teilten die USA und die Sowjetunion schicksalhaft «علاقه عمیق متقابل به صلح عادلانه و واقعی و توقف مسابقه تسلیحاتی». Ein direkter konfrontativer Kurs hingegen, so die für beide Seiten gleichermaßen verhängnisvolle Alternative zu Kennedys Gesprächsangebot، «فقط شاهدی بر ورشکستگی سیاست ما – یا آرزوی مرگ جمعی برای جهان خواهد بود». , sondern führten auch zu konkreten politischen Schritten. Nach der Kuba-Krise verlagerte sich die Konfliktaustragung auf Stellvertreterkriege in der Dritten Welt. Nie wieder kam es fortan zu einer direkten militärischen Confrontation zwischen den beiden Supermächten.8 Die 1963 eingerich-tete Hot Line schuf für akute Krisensituationen eine direkte Kommuni- kationsverbindung zwischen denung politischen در واشنگتن. 9 پیمان ممنوعیت آزمایش محدود (LTBT)، »اولین توافق هسته ای شرق و غرب«10 von 1963، der seit 1958 verhandelt worden war, markierte einen Durchbruch zwischen den USA,

 

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© Wallstein Verlag, Göttingen 2016
www.wallstein-verlag.de
Redaktion: Jörg Später
Vom Verlag gesetzt aus der Adobe Garamond
Umschlagfotos: Auf dem SALT-Gipfeltreff en von Wladiwostok am 23.11.1974:
Präsident Ford bietet Generalsekretär Breschnew an, seinen Wolfsmantel
anzuprobieren – und der sowjetische Spitzenpolitiker ergreift die Gelegenheit.
© Gerald R. Ford Foundation. All Rights Reserved,
http://geraldrfordfoundation.org/centennial/media/vladivostok-
ussr-with-secretary-general-leonid-brezhnev/ (29.4.2016).
ISBN (Print) 978-3-8353-1814-4
ISBN (E-Book, pdf ) 978-3-8353-4002-2

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Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. Vor der Konkretisierung – Vorbereitungen des SALT -Prozesses 1963-1969 1.1. Die Wurzeln von SALT unter Präsident Johnson, 1963-1969 . . 42 Ausgangspunkte der Entspannungs- und Rüstungskontrollpolitik 42 – Von einseitigen Offerten zum Gipfeltreffen von Glassboro, 1964- 1967 45 – Sichtbare und unsichtbare Zäsuren: Von der ABM -Ent- scheidung zur Wahl Nixons zum Präsidenten, 1967-1968 58 – In der Schwebe: Zwischen Nixons Wahl zum Präsidenten und seiner Amts- einführung im Januar 1969 67 1.2. Amerikanische Planungen und Weichenstellungen unter Präsident Nixon, 1968-1969 . . . . . . . . . . . . . . 76 Rhetorik und Verhinderungspolitik: Vom Präsidentschaftswahlkampf 1968 zu ersten Weichenstellungen im Amt im Februar 1969 76 – Philoso- phien, Zielsetzungen und Weichenstellungen, Februar-Juni 1969 86 – Vorverhandlungen mit der Sowjetunion, Februar-Juni 1969 104 – Philo- sophien, Zielsetzungen und Weichenstellungen, Juni-November 1969 115 – Vorverhandlungen mit der Sowjetunion, Juni-November 1969 150 2. Die SALT I -Verhandlungen unter Präsident Nixon 1969-1972 2.1. Erstkontakt: Die erste Verhandlungsrunde auf Delegationsebene – Helsinki, November-Dezember 1969 . . 159 Verhandlungen als Drahtseilakt: Die sowjetische Ausgangslage 159 – »Like Two Dogs Sniffing Each Other«: Das feine Band zwischen den Delegationen und das Wechselspiel der Verhandlungsebenen 166 2.2. Der Backchannel Kissinger – Dobrynin: Paralleldiplomatie zwischen Belauern und indirekter Verständigung, Dezember 1969-Juli 1970 . . . . . . . . . . . 193 2.3. Der Backchannel Kissinger – Dobrynin: Der Weg zum »Durchbruch« des 20. Mai 1971 . . . . . . . . 209 »A Peace Move«: SALT als innenpolitische Wunderwaffe 209 – Jenseits überkommener Frontlinien: Der Backchannel und die Delegationsver- handlungen 215 – Persönliche Beziehungen und veränderte Kommuni- kationsstrukturen: Die finalen Verhandlungen und die Folgen des »Durch- bruchs« 224 2.4. Der verschlungene Weg zum SALT I -Vertragswerk von 1972 239 »Understanding How the Other’s Mind Worked«: Mentale Annäherungen und inhaltliche Durchbrüche auf Delegationsebene 239 – Faits accom- plis und Eigendynamiken: Kissingers geheimer Moskau-Besuch und die SLBM -Frage, April 1972 270 – Nachvollzug auf höchster Ebene: Die Gipfelbegegnung in Moskau, Mai 1972 283 – Triumphe und Hypo- theken: Die Ratifizierungsdebatte 292 3. Die SALT II -Verhandlungen unter den Präsidenten Nixon und Ford, 1972-1976 3.1. Zwischen Verstetigung und Lähmung: Verhandlungen im Schatten von Watergate, 1972-1974 . . . . 317 3.2. Von Vertrauenszeichen und Scheitern: Präsident Ford und der Kompromiss von Wladiwostok, 1974-1976. . . . . . 340 Neuanfang in Kontinuität: Präsident Ford übernimmt, August 1974 340 – Scheitelpunkt der Entspannung: Das Gipfeltreffen von Wladiwostok, November 1974 350 – Verlust der entspannungspolitischen Sprachfähig- keit: Das innenpolitische Ringen um SALT II und das Scheitern der Ver- handlungen 363 4. Die SALT II -Verhandlungen unter Präsident Carter, 1977-1979 4.1. »Making Lions Lie Down with Lambs«: Neuanfänge in Diskontinuität . . . . . . . . . . . . . . . . 389 Diplomatisches Debakel: Der Besuch von Außenminister Vance in Mos- kau, März 1977 389 – Duell der »Logiker«: Paul Nitze vs. Paul Warnke und die Zukunft des SALT -Prozesses 406 4.2. »Debate of the Decade«: Der SALT II -Ratifizierungsprozess und die SALT -Verhandlungen, 1977-1979 . . . . . . . . . . 417 Neue Herausforderungen der Öffentlichkeit 417 – Der SALT -Prozess zwischen Kontinuitätsvorstellungen und gewandeltem Problemhorizont 428 – Die SALT II -Debatte: Demokratische Legitimation und gesell- schaftliche Selbstverständigung 441 – Schlussakt der entfalteten Ent- spannungspolitik: Das Gipfeltreffen von Wien, Juni 1979 459 4.3. Ausblick: Zwischen Flüchtigkeit und Persistenz – Das Erbe des SALT -Prozesses seit den 1980er Jahren . . . . . 468 Schluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 476 Inkubation, 1963-1969 479 – Eigendynamik, Verständigung und Eta- blierung, 1969-1972 480 – Belastungen, Verstetigung und Krise, 1972- 1976 487 – Legitimation und Wandel, 1977-1979 492 – Das Vermächt- nis von SALT 497 Dank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500 Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502 Quellen und Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504 Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525 Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526

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