Normalität und Fragilität Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg - Original PDF

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Author: Tim B. Müller | Adam Tooze (Hg.)

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Einleitung 9 Tim B. Müller | Adam Tooze Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg Gibt es eine Geburtsstunde der modernen Demokratie? Die jüngste Forschung bietet Grund, zur Untersuchung dieser Frage in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts und insbesondere auf die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zu blicken. Das ist auch der Ansatz, den die- ser Band vorschlägt und verfolgt. Sein Thema ist das making of de- mocracy im Ersten Weltkrieg und vor allem nach 1918. Er begreift die Demokratie dieser Zeit konsequent als etwas im Entstehen Be- griffenes. Eine solche Lesart folgt aus einer vergleichenden, natio- nale Grenzen überschreitenden Betrachtungsweise. Aber damit wird die Vorgeschichte nicht ausgeblendet. Bereits im späten 19. Jahrhundert baute sich eine globale Demokratisie- rungswelle auf und machte sich ein weltweites Demokratisierungs- verlangen bemerkbar. Erweiterungen des Wahlrechts waren an der Tagesordnung, doch das allgemeine Wahlrecht lag für die meisten Gesellschaften noch fern. Diese ungleichen, aber gleichzeitigen Entwicklungen sind als »Demokratisierungsepisoden« bezeichnet worden. Die Demokratie wurde zur globalen Erwartung.1 Das gilt auch für traditionell als demokratisch geltende Gesellschaften, die jedoch erst in dieser Epoche entscheidende Demokratisierungs- schübe erlebten

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Wer ist Freund, wer Feind? 91 Benjamin Schröder Wer ist Freund, wer Feind? Parteien und Wähler in politischer Unsicherheit Im März 1923 unterbreitete ein britischer Wahlkampforganisator der konservativen Partei seinen Kollegen einen recht ungewöhnli- chen Vorschlag: In den letzten 20 Jahren habe er beobachtet, dass die Kinder auf den Straßen, die traditionell »ihre« Kandidaten un- terstützten, indem sie deren Farben trugen und Lieder für sie san- gen, stets auf der Gewinnerseite waren. Ihn interessiere nun, ob die aktiven Parteimitglieder anderswo ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Wenn ja, sei es doch einen Versuch wert, diese Kinder und ihre Begeisterung zu nutzen und sie für eine unterstützende Show zu rekrutieren, die die Kandidaten dann zum Sieg tragen würde.1 Im Rückblick mag dieser Vorschlag seltsam anmuten. Auch die Zeitgenossen schienen nicht sehr angetan, denn es erfolgte weder eine Diskussion darüber noch irgendeine Art von Umsetzung. Doch es gibt gute Gründe, diesen Gedanken vor einem anderen Hintergrund ernst zu nehmen: Es war nur eine von zahlreichen Be- obachtungen und Anregungen zu einem grundlegenden Problem, mit dem sich Politiker und aktive Parteimitglieder nach dem Ersten Weltkrieg konfrontiert sahen. Nach der Erweiterung des Wahlrechts zur Massendemokratie war der politische Prozess viel schwerer steuerbar als vor 1914. Wie sollte eine möglichst effiziente Wahl- kampfstrategie für Wahlkreise von völlig neuer Größe aussehen? Wie konnte man die neuen Wähler, darunter viele Frauen und junge Männer, die zum ersten Mal zur Urne schritten, am besten errei- 1 Thirty-Three Division [Pseudonym], »Some Thoughts on Electioneering«, in: Conservative Agents’ Journal, März 1923, S. 58–60. Benjamin Schröder 92 chen? Wie würde sich das Machtgefüge unter diesen neuen Bedin- gungen verschieben? Solche Fragen stellten sich mit dem Einzug der Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg in vielen Ländern Europas. Sie haben deshalb (explizit oder implizit) auch einen Großteil der historiogra- fischen Arbeiten über diese Epoche beeinflusst. Um beim Beispiel Großbritannien zu bleiben: In detaillierten Studien zeigen David Jarvis und Laura Beers, wie die Wahlagitatoren von Labour und Konservativen ihre Wahrnehmung der neuen Massenwählerschaft justierten und ihre Kommunikationsstrategien auf einfachere und visuell ansprechendere Botschaften umstellten. Denn nach 1918, so Jon Lawrence, ging es im Wahlkampf vor allem darum, die Stimmen der »schweigenden Mehrheit« für sich zu gewinnen.2 Man musste auf die Veränderungen der politischen Landschaft in den 1920er und 1930er Jahren reagieren, durch die der politische Prozess nicht mehr so vorhersehbar war wie zuvor. Laura Beers hat sich unlängst ebenfalls mit diesem Problem befasst und das politische Wettver- halten der Briten in den Zwischenkriegsjahren untersucht: Die meisten, die Wetten auf den Wahlausgang abschlossen, trafen weit daneben. Wichtiger noch ist, dass die Strategen in den Parteizentra- len es als immer schwieriger empfanden, Voraussagen über den Wahlausgang zu treffen. Infolgedessen wuchs die Unsicherheit über die politische Orientierung der Wähler in der Zwischenkriegszeit.3 In diesem Beitrag soll das Thema breiter angegangen werden, nicht nur mit Blick auf Großbritannien. Man könnte von der prin- zipiellen Unsicherheit demokratischer Politik oder, in soziologi-

چکیده فارسی

 

فروند است، آیا فایند؟ 91 بنجامین شرودر Wer ist Freund, wer Feind؟ Parteien und Wähler in politischer Unsicherheit Im März 1923 unterbreitete ein britischer Wahlkampforganisator der konservativen Partei seinen Kollegen einen recht ungewöhnli- chen Vorschlag: In den letzten 20 jahrendere dißachbendere. ell »ihre« Kandidaten un-terstützten , indem sie deren Farben trugen und Lieder für sie san-gen, stets auf der Gewinnerseite waren. Ihn interessiere nun, ob die aktiven Parteimitglieder anderswo ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Wenn ja, sei es doch einen Versuch wert, diese Kinder und ihre Begeisterung zu nutzen und sie für eine unterstützende Show zu rekrutieren, die die Kandidaten dann zum Sieg tragen würde.1 Im Rückblick mag anmuteng dieser. Auch die Zeitgenossen schienen nicht sehr angetan, denn es erfolgte weder eine Diskussion darüber noch irgendeine Art von Umsetzung. Doch es gibt gute Gründe, diesen Gedanken vor einem anderen Hintergrund ernst zu nehmen: Es war nur eine von zahlreichen Be- obachtungen und Anregungen zu einem grundlegenden Problem, mit dem sich Politiker und aktivech demitfrontent. Nach der Erweiterung des Wahlrechts zur Massendemokratie war der politische Prozess viel schwerer steuerbar als vor 1914. Wie konnte man die neuen Wähler, darunter viele Frauen und junge Männer, die zum ersten Mal zur Urne schritten, am besten errei- 1 Thirty-Three Division [نام مستعار], »برخی اندیشه ها در مورد انتخابات«, در: Journal, März' Conservative Arrz 1923، S. 58-60. بنجامین شرودر 92 چن؟ Wie würde sich das Machtgefüge unter diesen neuen Bedin-gungen verschieben؟ Solche Fragen stellten sich mit dem Einzug der Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg in vielen Ländern Europas. Sie haben deshalb (explizit oder implizit) auch einen Großteil der historiogra- fischen Arbeiten über diese Epoche beeinflusst. Um beim Beispiel Großbritannien zu bleiben: In detaillierten Studien zeigen David Jarvis und Laura Beers, wie die Wahlagitatoren von Labor und Konservativen ihre Wahrnehmung der neuen Massenwählerschaft justierten und ihre Kommunikationsschaptensuftendere umstellten Denn nach 1918, so Jon Lawrence, ging es im Wahlkampf vor allem darum, die Stimmen der »schweigenden Mehrheit« für sich zu gewinnen.2 س nicht mehr so ​​vorhersehbar war wie zuvor. Laura Beers hat sich unlängst ebenfalls mit diesem Problem befasst und das politische Wettver-halten der Briten in den Zwischenkriegsjahren untersucht: Die meisten، die Wetten auf den Wahlausgang abschlossen، trafen weit daneben. Wichtiger noch ist, dass die Strategen in den Parteizentra-len es als immer schwieriger empfanden, Voraussagen über den Wahlausgang zu treffen. Infolgedessen wuchs die Unsicherheit über die politische Orientierung der Wähler in der Zwischenkriegszeit.3 In diesem Beitrag soll das Thema breiter angegangen werden, nicht nur mit Blick auf Großbritannien. Man könnte von der principiellen Unsicherheit demokratischer Politik oder, in soziologi-

 

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Verlag des Hamburger Instituts für Sozialforschung
Mittelweg 36
20148 Hamburg
www.hamburger-edition.de
© der E-Book-Ausgabe 2015 by Hamburger Edition
ISBN 978-3-86854-651-4
E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde
© 2015 by Hamburger Edition
ISBN 978-3-86854-294-3
Umschlaggestaltung: Wilfried Gand

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Inhalt 5 Inhalt Tim B. Müller | Adam Tooze Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg 9 II Konstellationen, Kontinuitäten undKonstellationen, Kontinuitäten und KonvergenzenKonvergenzen Adam Tooze Ein globaler Krieg unter demokratischen Bedingungen 37 Hedwig Richter Die Konvergenz der Wahltechniken und die Konstruktion des modernen Wählers in Europa und Nordamerika 70 Benjamin Schröder Wer ist Freund, wer Feind? Parteien und Wähler in politischer Unsicherheit 91 Laura Beers Frauen für Demokratie Möglichkeiten und Grenzen des zivilgesellschaftlichen Engagements 111 Andrea Rehling Demokratie und Korporatismus – eine Beziehungsgeschichte 133 Philipp Müller Neuer Kapitalismus und parlamentarische Demokratie Wirtschaftliche Interessenvertreter in Deutschland und Frankreich 154 Inhalt 6 Moritz Föllmer Führung und Demokratie in Europa 177 IIII Nationale Kontexte, KonflikteNationale Kontexte, Konflikte und Kontingenzenund Kontingenzen Helen McCarthy Das »Making« und »Re-Making« der demokratischen Kultur in Großbritannien 201 Ben Jackson Keynes, Keynesianismus und die Debatte um Gleichheit 218 Jessica Wardhaugh Demokratische Experimente in der politischen Kultur Frankreichs 239 Tim B. Müller Demokratie, Kultur und Wirtschaft in der deutschen Republik 259 Philipp Nielsen Verantwortung und Kompromiss Die Deutschnationalen auf der Suche nach einer konservativen Demokratie 294 Stefanie Middendorf Finanzpolitische Fundamente der Demokratie? Haushaltsordnung, Ministerialbürokratie und Staatsdenken in der Weimarer Republik 315 Urban Lundberg »Volksheim« oder »Mitbürgerheim«? Per Albin Hansson und die schwedische Demokratie 344 Inhalt 7 Jeppe Nevers Demokratiekonzepte in Dänemark nach dem Ersten Weltkrieg 379 Johanna Rainio-Niemi Die finnische Demokratie in der Zwischenkriegszeit 392 Elisabeth Dieterman Demokratische Perspektiven in den Niederlanden der 1930er Jahre 421 Andrea Orzoff Das Personal und das Vokabular der Demokratie Die Erste Tschechoslowakische Republik 436 Till Kössler Demokratie und Gesellschaft in Spanien Populäre Vorstellungen der Zweiten Republik 1931–1936 463 Jason Scott Smith Der New Deal als demokratisches Projekt Die Weltwirtschaftskrise und die Vereinigten Staaten 496 Zu den Autorinnen und Autoren 512 Zu den Herausgebern 519

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